Mental Load – Psychische Überbelastung

Mental Load – Psychische Überbelastung

Mental Load (psychische Überbelastung) ist keine Krankheit, kann aber auf Dauer krank machen.

Von der Diplom-Psychologin Patricia Cammarata wird Mental Load mit einem Eisberg verglichen. Wie dieser, bestehen auch die alltäglichen Aufgaben aus einem sichtbaren und einem größeren, unsichtbaren Teil und gerade dieser wird häufig unterschätzt.

Viele Paare haben den „Teil über der Wasseroberfläche“ meistens schon gut untereinander aufgeteilt, nicht so den Rest. Der größere, nicht sichtbare Teil ist Denkarbeit. Sie sorgt dafür, dass der Familienalltag funktioniert und die Bedürfnisse aller Familienmitglieder bedacht werden. So entsteht eine Liste im Kopf, die ständig rattert.

Um der Mental Load Falle zu entkommen, müssen die unsichtbaren Aufgaben zuerst sichtbar gemacht, quasi an die Wasseroberfläche geholt werden. 

Da der Mensch nur über begrenzte mentale Kapazitäten verfügt, sollten to-do-Listen nicht zu lang sein und Familienaufgaben geteilt werden. Eine dauerhafte Grundbelastung führt am Ende zu Überbelastung, die eigenen Bedürfnisse dürfen nicht vergessen werden.

Laut einer Studie von Forsa  und der Kaufm. Krankenkasse  leiden ca. 40% aller Eltern in Deutschland durch Mental Load unter dauerhaftem Stress. Frauen sind davon oft stärker betroffen als Männer. Sie managen nicht nur den Familienalltag, sondern sind häufig ebenfalls erwerbstätig.

Eine Aussage der SPD-Politikerin Renate Schmidt beschreibt die Situation dieser Frauen sehr gut:

„Frauen können nicht zu 100% Berufsfrau, zu 100% Mutter und zu 100% Partnerin sein, da sie sonst in kürzester Zeit ein 300%iges Wrack sind.“ 

Hier einige Anzeichen, dass du dich in der Mental-Load-Falle befinden könntest: 

  • Emotionale Erschöpfung mit Kraftlosigkeit und Müdigkeit 
  • Schlafstörungen
  • Selbstzweifel und Frustration 
  • Verspannungen von Muskeln, Kopfschmerzen, Schwindel 

Welche Auswege gibt es aus der Mental-Load-Falle? 

Beginne mit einer Bestandsaufnahme:  

  • Schreibe alles ganz genau auf, bis ins kleinste Detail, vielleicht schreibst du alles auf Klebezettel und schaust dir am Ende der Woche einmal an, was du alles „unter der Wasseroberfläche“ leistest. 
  • Notiere anschließend, wie lange du für die einzelnen Aufgaben jeweils benötigst und wie oft diese in der Woche vorkommen. 
  • Eine Liste bringt Klarheit und macht die Aufgaben für dich und alle Beteiligten sichtbar. Mache dir bewusst, was du alles mental leistest und gehe achtsam mit dir um. 
  • Aufgaben umverteilen, hinterfragen und gegebenenfalls streichen

Kommuniziere mit deinem/r Partner/Partnerin: 

  • Regelmäßige Gespräche mit dem Partner/der Partnerin sind unerlässlich 
  • 1x pro Woche, um anfallende Aufgaben abzusprechen und gleichmäßig zu verteilen
  • 1x im Monat als Retrospektive, um zu rekapitulieren, was gut geklappt hat und was nicht. Dabei könnt ihr eure Liste optimieren. 

Durch die Gespräche schafft ihr Raum für Verständnis, Wertschätzung und Dankbarkeit. 

Dranbleiben und Geduld haben 

  • Der Ausweg ist nicht einfach und geht nicht so schnell, du musst dafür Einsatz zeigen… Aber es lohnt sich! Schreibe dir auf, WOZU du das machst, dann fällt das Durchhalten leichter. 

Loslassen und annehmen

  • Kontrolle abgeben und Veränderungen zulassen, auch wenn die Dinge nicht ganz so erledigt werden, wie du sie erledigen würdest. Lass los und sei offen für Veränderungen. 

Nein“ sagen 

  • Du bist nicht für alles und jeden verantwortlich. Überlege dir genau, wie du auf eine Bitte reagieren möchtest. Wenn es dir mit einem „ja“ nicht gut geht, dann sage „nein“. „Nein“ ist ein ganzer Satz. 

Deine eigenen Bedürfnisse wahrnehmen

  • Spüre in dich hinein und nimm auch deine Bedürfnisse wahr. Sorge für dich! Denn nur, wenn es dir gut geht, kannst du auch für andere da sein. 

Es liegt in deiner Hand!