„Niksen“! Wann hast du zuletzt einfach mal „nichts“ gemacht?

„Niksen“! Wann hast du zuletzt einfach mal „nichts“ gemacht?

Dass Ruhephasen für unseren Geist sehr wichtig sind, haben Wissenschaftler bereits in mehreren Studien nachgewiesen. Durch regelmäßige Pausen speichert unser Gehirn Dinge besser ab, wir sind kreativer und motivierter. Wenn wir abschalten, heißt das nicht, dass unser Geist untätig ist. Ganz im Gegenteil! Gerade in Ruhe verarbeitet unser Gehirn die vielen Informationen, die täglich auf uns einströmen. Deshalb ist ausreichender Schlaf auch so wichtig für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Tagsüber mal Faulenzen oder Langweilen ist aber auch eine super Gelegenheit, um neue Kraft zu schöpfen und den Geist zu beruhigen. 

Die Niederländer nennen das: „Niksen“. Übersetzt heißt das ganz einfach: „Nichts tun“. 

Und zwar ganz BEWUSST nichts tun! Einfach ist das allerdings nicht. Denn Smartphone, TV und alle weiteren Ablenkungen sind dabei tabu. So kann es sein, dass du anfangs vor Langeweile kribbelig und unruhig wirst. Wir sind es nicht mehr gewöhnt, einfach mal nichts zu machen und nur faul zu sein. In einer Studie des US-Psychologen Timothy Wilson wurden Probanden für 15 Minuten in einen Raum ohne Ablenkungsmöglichkeit gesetzt. Das Einzige, was es gab, war ein Knopf, der Elektroschocks auslöste. Tatsächlich drückten 2/3 aller männlichen und 1/4 aller weiblichen Probanden mindestens 1x den Knopf, anstatt nur ihren Gedanken nachzuhängen. Der Forscher vermutet, dass wir Menschen den Drang haben, immer etwas tun zu müssen. (https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/qualvoll-nichts-tun-nur-denken/

In unserer Gesellschaft ist Faulheit nicht gerne gesehen. Was zählt, ist Produktivität und Fleiß. 

Wenn wir uns mal eine Auszeit vom Arbeitsalltag und Freizeitstress nehmen, haben wir mit hoher Wahrscheinlichkeit unser Smartphone oder irgendeinen anderen Bildschirm im Blick, um uns über das Weltgeschehen zu informieren oder mal eben noch etwas zu organisieren. Jede Minute unseres Lebens wird effizient genutzt. Kein Wunder, dass wir oft das Gefühl haben, in einem Hamsterrad zu laufen. 

Beim Niksen geht es darum, völlig unproduktiv zu sein und in Stille, ganz ohne schlechtes Gewissen, die Gedanken schweifen zu lassen. Einfach mal Tagträumen! 

„Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach dazusitzen und vor sich hinzuschauen.“  Astrid Lindgren

Hier ein paar Vorschläge meinerseits: 

  • Stell dein Handy aus und setze oder lege dich irgendwo hin, 
  • schau den Wolken zu, wie sie am Himmel ziehen, 
  • beobachte die Regentropfen, wie sie an der Fensterscheibe runterlaufen,
  • träume vor dich hin,     
  • beobachte die Vögel oder die Hummeln im Lavendel,
  • geh spazieren und genieße die Natur…       

Und das geht nicht nur in der Freizeit. Auch in den Arbeitsalltag kann man das Niksen integrieren. Kurze Pausen zwischen einzelnen Aufgaben sorgen für mehr Klarheit, Motivation und neue Ideen. Auch in der Mittagspause kann man z. B. durch einen kleinen Spaziergang den Kopf wieder frei bekommen und neue Energie tanken. 

Nikse täglich ein paar Minuten. Am Wochenende auch ruhig mal etwas länger. So kommt dein Geist zur Ruhe, dein Kopf wird klarer. Du wirst schnell merken, dass du dich entspannter und ausgeglichener fühlst. Ich habe es selbst ausprobiert und es wirkt. Versuch‘s doch auch mal. 

Es liegt in deiner Hand!