Raus aus dem Kopf, rein in den Körper – Wie somatische Übungen uns in stressigen Zeiten helfen

Raus aus dem Kopf, rein in den Körper – Wie somatische Übungen uns in stressigen Zeiten helfen

In einer Welt, in der alles schneller wird, verlieren wir leicht den Kontakt zu unserem Körper. Wir funktionieren – aber spüren kaum noch, wie es uns eigentlich geht. Genau hier setzen somatische Übungen an.


Was heißt „somatisch“ überhaupt?

„Somatisch“ stammt vom griechischen soma, das „Körper“ bedeutet. Doch es meint mehr als Anatomie: Es beschreibt das verkörperte Erleben – das, was wir von innen heraus wahrnehmen.

Somatische Übungen stärken diese Verbindung. Sie führen uns zurück ins Spüren, ins Jetzt, in ein Gefühl von Sicherheit und Präsenz im eigenen Körper.


Wozu sind somatische Übungen gut?

   •          Sie regulieren unser Nervensystem

   •          Sie lösen muskuläre Spannungen und alte Bewegungsmuster

   •          Sie fördern emotionale Ausgeglichenheit und Resilienz

   •          Sie machen uns achtsamer für unsere Bedürfnisse

   •          Sie helfen uns, Stress abzubauen – oft in wenigen Minuten



Wann sind sie hilfreich?

Somatische Übungen können unterstützend wirken bei:

   •          chronischen Schmerzen (Rücken, Nacken, Kiefer etc.)

   •          innerer Unruhe, Schlafproblemen, Anspannung

   •          Angst, Trauma, emotionaler Erschöpfung

   •          funktionellen Beschwerden, Long Covid, psychosomatischen  Symptomen

   •          Hochsensibilität oder ADHS



‼️Wichtig: Sie ersetzen keine Therapie – sie ergänzen und vertiefen sie.‼️



3 einfache somatische Übungen für deinen Alltag


🌿 1. Atemmeditation – Innehalten & Ankommen

Dauer: 2–5 Minuten

Wirkung: beruhigt den Geist, bringt dich ins Hier und Jetzt

👉 So geht’s:

   •          Setz dich bequem hin, schließe die Augen.

   •          Lege eine Hand auf deinen Brustkorb, die andere auf deinen Bauch.

   •          Spüre den natürlichen Atemfluss – ohne ihn zu verändern.

   •          Folge dem Ein- und Ausatmen mit deiner Aufmerksamkeit.

   •          Sag dir innerlich beim Einatmen: „Ich komme an.“ Beim Ausatmen: „Ich lasse los.“


💡 Tipp: Perfekt für den Start in den Tag oder zwischendurch im Büro.



🌿 2. Schüttelübung – Stress loslassen wie die Tiere

Dauer: 3–7 Minuten

Wirkung: löst Spannungen, aktiviert natürliche Entladungsmechanismen

👉 So geht’s:

   •          Stelle dich aufrecht hin, Füße hüftbreit.

   •          Beginne, dich ganz locker aus den Knien heraus zu schütteln.

   •          Lass Arme, Schultern, Kopf mitmachen.

   •          Stell dir vor, du schüttelst Stress, Anspannung und Gedanken ab.

   •          Nach 2–3 Minuten langsam ausklingen lassen.

   •          Stehen bleiben, nachspüren: „Wie fühlt sich mein Körper jetzt an?“


💡 Hinweis: Tiere „zittern“ nach Stress – diese Übung imitiert genau diesen heilsamen Reflex.



🌿 3. Mini-Wippen – Rhythmus für dein Nervensystem

Dauer: 1–3 Minuten

Wirkung: bringt Erdung, Regulation und innere Ruhe

👉 So geht’s:

   •          Stelle dich hüftbreit auf den Boden, die Knie sind leicht gebeugt.

   •          Beginne nun, ganz sanft aus den Kniegelenken heraus auf und ab zu wippen – nur wenige Zentimeter.

   •          Lass den Rhythmus weich und gleichmäßig sein, fast wie eine unsichtbare Bewegung.

   •          Die Arme dürfen locker mitschwingen, das Gesicht bleibt entspannt.

   •          Spüre den Bodenkontakt unter deinen Füßen.

   •          Atme ruhig aus. Lass deinen Körper das Tempo bestimmen.


💡Tipp: Ideal bei innerer Unruhe oder als “Reset” zwischendurch – auch nach Stressmomenten im Alltag.



Fazit: Was zählt, ist die Regelmäßigkeit – nicht die Perfektion!

Du brauchst keine Yogamatte, kein Studio, keine Vorkenntnisse. Somatische Übungen lassen sich überall integrieren – auch in kleinen Alltagsmomenten: beim Zähneputzen. Auf dem Weg zur Arbeit, beim Übergang vom Tag in den Feierabend. Was sie bewirken? –> Du wirst dich mehr spüren. Und weniger verlieren.

Probier heute eine der drei Übungen aus. Wähle die, die dich intuitiv anspricht. Und beobachte, was sich verändert – im Körper, im Kopf, im Gefühl.

„Heilung beginnt nicht im Kopf. Sie beginnt im Körper, wenn wir wieder lernen, ihm zuzuhören.“

Es liegt in deiner Hand. 💚